Vom Papier auf die Wand 

07.07.21, 08:44
  • Jugendhilfe und Schule
Daniel Koenen
kja-koeln.de | Graffiti-Projekt an der Wilhelm-Leyendecker-Schule

In der ersten Stunde des Graffiti-Projekts malte jeder seinen eigenen Namen auf ein Blatt Papier. Es gabe keine Regeln und keine Vorgaben. Jeder hatte schonmal Graffitis gesehen- doch die wenigsten mal selber ausprobiert. Es ging um lebendige, dicke und vor allem bunte Buchstaben. Auch Figuren und Charakter waren erwünscht. Die Ergebnisse der ersten Stunde überraschten und begeisterten mich jedes Mal aufs neue.

Im Laufe des Projekts brachte ich den jungen Menschen Aufgaben mit und zeigte ihnen verschiedene Styles, den Umgang mit Buchstaben, Hintergründen und Fill-ins. Zu verschiedenen Themen erarbeiteten sie Bildwelten, drückten sich aus und entwickelten einen eigenen Style. Oberste Regel: Wir arbeiten nicht gegeneinander sondern inspirieren uns gegenseitig!

Gegen Ende des Schuljahres wurde es dann ernst. In Zusammenarbeit mit Schule und OGS sollte eine große Schulhofwand besprüht werden - der erste größere Auftrag für die Teilnehmer*innen des Graffiti-Projekts. Vorgabe war: die Wand soll bunt und künstlerisch wertvoll werden.

Im Sommer war es dann endlich soweit, mit verschiedenen Kleingruppen wurde die Wand besprüht. Ich führte die jungen Künstler*innen in die Arbeit mit der Sprühdose ein. Es gab einiges zu beachten: wir arbeiten zusammen an dem Wandbild, jeder darf Ideen sowie konstruktive Kritik äußern. Nur gemeinsam und mit guter Kommunikation gelingt ein gutes Ergebnis mit dem sich jeder der Teilnehmer*innen an der Schule verewigt und etwas hinterlässt - auch für alle nachkommenden Schüler*innen. 

Ich war nicht nur von dem Ergebnis, sondern auch von der schnellen Lernfähigkeit (dem Umgang mit der Sprühdose) und der Zuverlässigkeit der Jugendlichen begeistert. Da können sich ein paar ”Graffiti-Profis“ eine Scheibe von abschneiden.
Danke für die tolle Erfahrung, die gute Zusammenarbeit, die Inspiration und das überragende Ergebnis am Ende! Ihr könnt stolz auf euch sein.

Mario Priester, Graffiti-Künstler & Dozent