#kidsagainsthate

14.01.21, 10:48
  • Jugendhilfe und Schule
kja-koeln.de | No Hate family

Das letzte Jahr war für viele ein sehr verlustreiches: Verlust von sozialen Kontakten, Verlust von uneingeschränkter Bewegungsfreiheit, Verlust von Strukturen. Manche haben vielleicht auch ihren Job, viel zu viele sogar ihr Leben verloren.

Jugendämter arbeiteten während des ersten Lockdowns fast ausschließlich aus dem Homeoffice heraus. Familien wurden nur noch in ganz seltenen Fällen persönlich aufgesucht. Anzeichen von häuslicher Gewalt können nicht durch das Telefon entdeckt werden, so dass die Kinder und Jugendlichen oftmals mit ihren Problemen nicht gesehen wurden. Auch für uns Mitarbeiter*innen im schulischen Ganztag brach der Kontakt zu den Schüler*innen von einem Tag auf den anderen ab. Wir konnten nur noch erahnen wie es ihnen geht, es aber nicht mehr sehen und nicht mehr hören. Es fehlte der direkte Kontakt zu „unseren“ Schüler*innen.

Aber wie und wo können sich Kinder und Jugendliche mitteilen, wenn sie nicht mehr vor die Tür dürfen? Wie können wir als KJA Köln Kontakt aufnehmen, wenn keine Kontaktdaten vorhanden sind? Wo finden wir die Jugendlichen, wenn sie sich doch nur eingeschränkt bewegen können?

Richtig! Im Netz! Bei Instagram und Co.

Also musste ein Account her und vor allem ein Thema, das die Jugendlichen anspricht.

Aus unserer langjährigen Zusammenarbeit mit einigen Streetartists kannten wir die #nohatefamily. Sie ist ein Projekt von acht Kölner Streetart Künstlern, die sich mit dem Thema „Hass in der Gesellschaft" beschäftigen und über Instagram eine Beteiligung von Künstlern aus aller Welt erfahren. Über die Kunst als Mittel zum Zweck und über Social Media setzten sie durch weltweite Vernetzung von Künstlern ein Zeichen gegen Hass. Das Projekt wurde im November 2018 über Instagram unter dem Hashtag „levveunlevvelosse“ angeschoben. Im Netz war der virale Effekt bereits nach einigen Tagen deutlich wahrnehmbar. Es beteiligen sich weltweit über 100 Künstler, darunter viele namhafte wie Thomas Baumgärtel (Bananensprayer), Dave the Chimp, oder das Sprayer Kollektiv 1 up-Crew und schlossen sich dem #nohatefamily movement an. Im Januar 2020 waren es bereits über 1400 Künstler*innen, die in Form von „walls of love“ aktiv ein kreatives Zeichen gegen Hass setzten.

Basierend auf dieser Idee entstand der Instagram-Account #kidsagainsthate. Er ist der Ableger von #levveunlevvelosse für Schüler*innen aller Altersklassen. 

Hier werden die Kunstwerke der jungen Künstler*innen geteilt und es wird über diese geredet. Auf dem Account finden alle Interessierten neben den bereits hochgeladenen Kunstwerken auch alle Vorlagen und ein Video-Tutorial, das zeigt wie jeder mitmachen kann.

Der Link zu Instagram wurde über die pädagogischen Ganztagsverantwortlichen an alle vorhandenen Kontakte weitergeleitet. So wurden nicht nur die Schüler*innen auf das Projekt aufmerksam, sondern auch Mitarbeiter*innen und Lehrer*innen, die wiederum ihre privaten Kontakte informierten. So kamen Kunstwerke aus Grund- und weiterführenden Schulen, aber auch aus KiTas und der jeweiligen Nachbarschaft zusammen.

Einige Schulen haben sogar nach dem Vorbild von #levveunlevvelosse ihre eigene „Wall of Love“ gestaltet. So hat beispielsweise unsere Pädagogische Ganztagsverantwortung (PGV) der Gesamtschule Pulheim (GEP), Stephan Lingenberg, in Zusammenarbeit mit einem Kunstlehrer, einem Streetart-Künstler und natürlich den Schüler*innen der GEP im Unterricht und den AGs fleißig „Paste-Ups“ produziert, um dann die gesammelten Werke auf einer circa drei Mal vier Meter großen Wand im Schulzentrum Brauweiler zu verewigen.

Auch bei weiteren Schulen in Brühl (Erich-Kästner-Realschule) und Frechen (Hauptschule Herbertskaul) sind solche Wände in Planung.

Es schlossen sich schnell circa 100 weitere Follower/Multiplikatoren an. Schulen aus Köln und dem Rhein-Erft-Kreis sind genauso vertreten wie aus Aachen oder Olpe. Aber auch darüber hinaus kann die Vorlage ausgedruckt und von Kindern und Jugendlichen aller Altersklassen gestaltet werden, um ein Zeichen gegen Hass und für ein friedvolles Miteinander zu setzen. 

Hier geht es direkt zum Tutorial auf Instagram.